Im Land meiner Eltern

Dokumentarfilm | 1981

Dokumentarfilm

Deutschland, 1981

Digital | 16 mm | 88 min


Originalversion · deutsch
Untertitel · englisch


Inhalt

„Wenn es Hitler nicht gegeben hätte, wäre ich ein deutsch-jüdisches Kind geworden, mehr deutsch als jüdisch, geboren in einem kleinen süddeutschen Dorf. Aber ich bin in Argentinien geboren, meine Muttersprache ist Spanisch. 1960 kam ich nach Deutschland.“
Dies ist Jeanine Meerapfels Ausgangssituation, von der aus sie ihre Suche nach möglichen Wurzeln ihrer eigenen jüdischen Identität beginnt, eine Suche, die immer wieder konfrontiert wird mit der deutschen Realität, die sie vorfindet. So spürt sie über subjektive und objektive Gegebenheiten hinaus der Frage nach, was es bedeutet, heute als Jude in Deutschland zu leben. Entgegen der oft gehörten Meinung, die Vergangenheit solle ruhen, sie sei bewältigt oder einfach vorbei, zeigt sie in ihrem Film eine andere Realität: Es gibt immer noch zu viele Verletzungen und Verletzte. Opfer, Täter und Zuschauer des Nationalsozialismus haben auch in den Kindern überlebt. Daher bleibt es weiterhin notwendig, sich zu erinnern. Mit der These „es gibt heutzutage wesentlich Schlimmeres, als Jude in Deutschland zu sein“, weist der Film über die unverarbeitete Vergangenheit hinaus auf die derzeitige Situation der meisten Ausländer hin. Er zeigt, dass Fremdenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit und Sündenbockmentalität vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit eine andere Dimension haben als in anderen Ländern. Der Film gibt keine eindeutigen Antworten, er stellt eher offene Fragen. Die zehnjährige Anna Levine geht durch diesen Film stellvertretend für die Naivität und das Unwissen vieler. Durch die Augen eines Kindes sehen gewohnte Dinge plötzlich anders aus, sie werden deutlicher. Der Film ist ein persönliches Tagebuch und objektive gesellschaftliche Realität zugleich.


Stab | Besetzung

Buch und Regie · Jeanine Meerapfel
Darsteller · Anna Levine | Luc Bondy | Meier Breslav | Eva Ebner | Sarah Haffner | Jakob Lichtmann
Kamera · Peter Schäfer
Ton · Hans Schmitz
Schnitt · Heidi Murero
Musik · Jakob Lichtmann
Produktion · Westdeutscher Rundfunk


Preis | Festivals

Preise

1981
Filmdukat der Stadt Mannheim · Mannheim | Deutschland
Lobende Erwähnung der Katholischen Filmarbeit in Deutschland · Mannheim | Deutschland

Festivals

1981
Dokumentarfilm Festival · Mannheim |Deutschland
Dokumentarfilm Festival ·
Florence
Cinéma des femmes ·
Paris | Frankreich
Festival du films du monde ·
Montreal | Kanada
Forum des jungen Films ·
Berlin | Deutschland
S. Sebastián Int. Filmfestival ·
San Sebastián | Spanien
IFFI ·
Innsbruck | Österreich


Verleih | Vertrieb

Verleih in Deutschland · Deutsche Kinemathek  filmverleih@deutsche-kinemathek.de

Vertrieb-DVD · www.goodmovies.de (DVD Edition (eine Auswahl von Jeanine Meerapfels Filmen)


Pressestimmen

„Vernunft und Gefühl laufen in diesem Film nie auseinander, gehen vielmehr geschwisterlich zusammen, immer umeinander besorgt. So kommt denn auch niemals Sentimentalität auf, sondern eine Solidarität der Minderheiten wird begreifbar, die anrührt und überzeugt.“
Frankfurter Rundschau, Frankfurt am Main (Hans Stempel, 14.0.81)

„Im Land meiner Eltern erzählt von der Suche nach den Wurzeln der eigenen Identität. Es ist ein aufregender Film über die Bundesrepublik Deutschland geworden.“
Süddeutsche Zeitung, München (Arnold Hohmann, 14.12.81)

„…ist es ein schonungslos offener, unbequemer und eben deshalb ein äußerst wichtiger Film geworden.“
Kölner Stadtanzeiger, Köln (Ulrich Horn, 12./13.12.81)